Die Saison 2024 der Musikalischen Abendfeiern mit Auftritten des Gästechores und zahlreicher Solisten ist am 19. September abgeschlossen worden. 18 mal haben wir intensiv um Frieden gebetet und miteinander Musik gemacht. Die Abendfeiern waren in diesem Jahr sehr gut besucht. Danke für alles Mitwirken, für die Leitung des Chores und das Begleiten des Solisten, an der in diesem Jahr viele verschiedene Musikerinnen beteiligt waren. Wir danken: Verena Zahn, Gerd-Peter Münden, Barbara Pfalzgraff, Ingo Bredenbach, Fabian Luchterhandt, Noemi Seng und Paul Nancekievill. Danke an alle Sängerinnen und Sänger im Gästechor und viele solistische Musikbeiträge auf den unterschiedlichsten Instrumenten.
Zu Danken ist auch allen Pastorinnen und Pastoren, die mit unterschiedlichen Impulsen das Gebet um den Frieden intensiv aufrecht erhalten haben. Uns trug das Gebet der Vereinten Nationen:
Gott, unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn im großen Weltall. An uns liegt es, daraus einen Planeten zu machen, dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden, nicht von Hunger und Furcht gequält , nicht zerrissen in sinnlose Trennung nach Rasse, Hautfarbe oder Weltanschauung. Gib uns den Mut und die Voraussicht, schon heute mit diesem Werk zu beginnen, damit unsere Kinder und Kindeskinder einst stolz den Namen „Mensch“ tragen.
Dies hat lange Tradition: Der Ursprung der Andachten findet sich in einem Treffen von Jugendlichen zu einer Bibelwoche unter Leitung von Pastor Erich Pörksen im Jahr 1935. Dort wurde gesungen und gebetet und die Kinder lernten ihren Glauben kennen. Man saß bei schönem Wetter im Garten und hatte denn manches Mal auch diverse „Zaungäste“. Bald wurden diese Zusammenkünfte durch die damaligen Parteifunktionäre untersagt, man musste sich zurückziehen in die geschützten vier Wände des Pastorates und der Kirche. Hier konnte man einen guten Gedankenaustausch der damaligen Bekennenden Kirche pflegen, zu der sich auch Pastor Pörksen zugehörig fühlte. Da alle Predigten des Geistlichen durch Spitzel der Partei mitgeschrieben wurden, boten die Abendfeiern bald die einzige Möglichkeit, der freien, wenn auch kurzen Predigt. Damit der Rahmen nicht zu feierlich wirkte, wurde die Glocke nicht geläutet, sondern nur gebeiert. Dies tun wir heute nur zu Aussegnung und Trauerfeier. Damals war es als Tarnung gedacht und zeigte daher an, dass es sich um eine „private“ Andacht handelte.
Die wesentlichen Merkmale der Anfänge haben sich erhalten und erinnern und heute an diese schwierigen Zeiten und die möglichen Wege: Stets wurden in der Kirche alle Kerzen entzündet und Musiker bereicherten die Abendfeiern und machten sie somit zu „Musikalischen Abendfeiern“. Der liturgische Ablauf mit vielen Antwortgesängen ist ebenfalls unverändert geblieben und schaffte so einen festen Rahmen.
Nach der Rückkehr des Pastors aus Krieg und Gefangenenlager wurden ab 1948 die Musikalischen Abendfeiern wieder aufgenommen, jetzt auch manchmal mit einem Chor aus Kurgästen, wohl unter Leitung der Organistin Else Lorenzen oder erfahrener Urlauber. Solisten, sowohl namhafte Künstler wie Erich Mirsch-Riccius, Dr. Werner Schwarz oder Hermann Prey als auch versierte Laien bereichern seither die Andachten.
Bis heute sind dankenswerter Weise viele Musiker und Musikerinnen bereit, ehrenamtlich und mit viel Freude ihr Können zu zeigen und damit einen wichtigen Beitrag zu leisten für diese große Einmaligkeit, die wir jede Woche immer wieder erleben dürfen. Bestimmte Bibelabschnitte oder Textreihen bieten seit einigen Jahren einen roten Faden durch all die Donnerstagabende der Saison. Die Musik kommt spontan dazu: im Gästechor sammeln sich zur Probe Sängerinnen und Sänger, viele zum ersten Mal, andere schon seit langer Zeit immer wieder. Die Besetzung entsteht vor Ort, die Literaturauswahl muss stets für verschiedene Stimmenzusammensetzungen zugänglich sein. Nach nur einer Probe singt der Gästechor dann zum Beginn und Abschluss der Musikalischen Abendfeiern, das Repertoire reicht von kleinen dreistimmigen Haydn- oder Mozartsätzen bis hin zum sechs- oder achtstimmigen Mendelssohn-Satz. Die Beiträge der Musiker reihen sich ein in den liturgischen Rahmen mit Psalm, Gebet, Text, Ansprache, Vater unser und Segen.