Willkommen bei der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St.-Clemens auf Amrum

Gottesdienst am Gründonnerstag 2021

(Violine: Ingrid Schmanke, Orgel: Anne-Sophie Bunk, Texte: Martje Brandt)

Vorspiel: ‘Jesu bleibet meine Freude’ aus der Kantate “Herz und Mund und Tat und Leben” von Johann Sebastian Bach

Willkommen hier in den Texten am Gründonnerstag, dem Tag der Stärkung. Heilsame Nähe hinterlässt Jesus, bevor er auf den Leidensweg geht. Mögen auch diese Zeilen, Lieder und Musik Ihnen eine Stärkung sein – für den Gang zum Karfreitag – in der Hoffnung auf Ostern hin.

Und ich gebe den Gruß weiter, in das nächste Video: Der Friede Gottes sei mit Dir!

Und wenn es nach 19 Uhr ist? Oder schon ein, zwei, zehn Tage später? Es tut weh, nicht wirklich dabei sein zu können. Und genau dieser Schmerz zeigt den Weg. Wir sind eine Gemeinde und eine Gemeinschaft. Und wir werden nach der Pandemie am Abendmahlstisch wieder zusammen finden. Vielleicht brechen Sie jetzt ab – vielleicht gehen Sie jetzt weiter mit durch die Dateien – wie auch immer – möge Ihr Weg ein gesegneter sein.

Wenn Sie weiter gehen, hören Sie von Körnern, die zum Brot werden. Jedes Korn ist wichtig. So sind auch wir im Moment kein Leib am Abendmahlstisch – ohne jede und jeden wäre so eine Gemeinschaft aber nicht wieder denkbar. Sind wir also als Körner unterwegs, die wissen, dass sie als Brot gedacht sind. Sie werden das Evangelium hören, in dem beschrieben wird, wie Jesus das Abendmahl einsetzt und erinnern gewiss Momente, in denen Sie das gehört und gespürt haben. Jesus ist in Brot und Wein ganz da. Erinnern stärkt auch. Vielleicht mögen Sie es auch, Essen bewusst mit auf diese Dateienreise zu nehmen – möge Ihr Weg ein gesegneter sein.

Gebet Jesus, Deine Nähe schenkst Du im Brot. Deine Kraft durch den Schluck vom Saft der Trauben. In diesen Zeiten der Kontaktverbote und allen Einschränkungen brauchen wir Deine Nähe und Kraft in besonderen Maßen. Es tut gut, zu erinnern, wie es war – in Deinem Kreis zusammen zu stehen. Denn nur weil wir es im Moment nicht machen, gilt Dein Versprechen: Ich bin Dir nah, ich stärke Dich, ich mache Dich frei. Lass diese Gewissheit immer wieder in unsere Zellen sacken wie ein Bissen Brot in den Magen. AMEN

Im nächsten Video finden Sie eine Sprechmotette zu Körnern und Brot… sprechen Sie den Refrain gerne mit uns zusammen…
(Text unter dem Video)

Refrain der Sprechmotette: “Aus Körnern wird das Brot und wir teilen es unter uns. Die Trauben des Weinstocks füllen den Becher und wir trinken alle daraus.”

Die Geschichte des Abendmahls steht folgendermaßen im Matthäus-Evangelium:
Video Lesung Mt 26

Angesichts von Verrat und Angst sangen Jesus mit den Seinen ein Loblied. Eines bieten wir daher hier jetzt an:

1. Kommt mit Gaben und Lobgesang, jubelt laut und sagt fröhlich Dank: Er bricht Brot und reicht uns den Wein, fühlbar will er uns nahe sein. Erde, atme auf, Wort, nimm deinen Lauf! Er, der lebt, gebot: Teilt das Brot!

2. Christus eint uns und gibt am Heil seines Mahles uns allen teil, lehrt uns leben von Gott bejaht. Wahre Liebe schenkt Wort und Tat. Erde, atme auf, Wort, nimm deinen Lauf! Er, der lebt, gebot: Teilt das Brot!

3. Jesus ruft uns. Wir sind erwählt, Frucht zu bringen, wo Zweifel quält. Gott, der überall zu uns hält, gibt uns Wort und Brot für die Welt. Erde, atme auf, Wort, nimm deinen Lauf! Er, der lebt, gebot: Teilt das Brot!

Impuls: Oh ja, der Zweifel quält. Wird es je wieder so wie früher? Wie lange soll das noch weiter gehen? Können wir nicht doch irgendetwas machen? Hoffentlich, denn machen tut gut, ist aktiv. Vielleicht ist es für die Jünger auch so schlimm, Jesu Abschiedsworte zu hören, weil sie nichts machen können. Sie waren verdutzt und überrascht. Und dann wird es so dicke kommen, dass sie nur noch weglaufen. Von wahrer Liebe in Wort und Tat war da nichts zu spüren. Obwohl das Abendmahl sie hätte stärken sollen. Vielleicht war alles von dem Verrat überlagert. Wer hört schon gerne, dass einer aus dem inneren Kreis der Bösewicht ist? Aufgelöst werden sie gewesen sein, konnten sich auch nur von Moment zu Moment hangeln. Das Abendmahl hat dann erst viel später in Ruhe wieder seine Kraft und Bedeutung entfaltet. Es geht also nicht verloren. Wie gut! Welche Früchte helfen im Zweifel des Alleinseins? In den Ängsten, wie es weiter geht? In dem Blick auf die immer größer werdenden Ungerechtigkeiten in der Welt? Jesus traut uns zu, solche Früchte hervorzubringen. So, wie er den Seinen es zugetraut hat, 5000 Menschen zu speisen. Da ist es wieder: Dieses Zutrauen – dieses “sich von keiner Angst überwältigen zu lassen”… ja – Sie können es auch Glauben nennen. Es schwingt immer eine gehörige Portion Überforderung mit. So wie die Jünger, die mitten in der Nacht ihren Schlaf brauchten und doch wachen sollten. Genau so gehen eben manchmal die Kräfte aus. Aber davon hat sich Jesus weder auf dem eigenen Weg noch im Vertrauen zu den Menschen je beeindrucken lassen. Tun wir es also nicht selbst – und bleiben dem eigenen Zutrauen auf der Spur. Und ja – auch dem eigenen Glauben.

Und singen das Lied: Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht (Text unter dem Video)

 

 

1. Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht und das Wort, das wir sprechen, als Lied erklingt, dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut, dann wohnt er schon in unserer Welt. Ja, dann schauen wir heut schon sein Angesicht in der Liebe, die alles umfängt, in der Liebe, die alles umfängt.

2. Wenn das Leid jedes Armen uns Christus zeigt und die Not, die wir lindern, zur Freude wird, dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut, dann wohnt er schon in unserer Welt. Ja, dann schauen wir heut schon sein Angesicht in der Liebe, die alles umfängt, in der Liebe, die alles umfängt.

3. Wenn die Hand, die wir halten, uns selber hlt und das Kleid, das wir schenken, auch uns bedeckt, dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut, dann wohnt er schon in unserer Welt. Ja, dann schauen wir heut schon sein Angesicht in der Liebe, die alles umfängt, in der Liebe, die alles umfängt.

4. Wenn der Trost, den wir geben, uns weiter trägt und der Schmerz, den wir teilen, zur Hoffnung wird, dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut, dann wohnt er schon in unserer Welt. Ja, dann schauen wir heut schon sein Angesicht in der Liebe, die alles umfängt, in der Liebe, die alles umfängt.

5. Wenn das Leid, das wir tragen, den Weg uns weist und der Tod, den wir sterben, vom Leben singt, dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut, dann wohnt er schon in unserer Welt. Ja, dann schauen wir heut schon sein Angesicht in der Liebe, die alles umfängt, in der Liebe, die alles umfängt.

Gebet: Ja, Gott, bau Dein Haus bei uns, bleibe bei uns in unserer Welt. Wir vermissen andere und die Gemeinschaft – auch die direkte Gemeinschaft mir Dir im Abendmahl. Ein Stück deines Hauses fühlt sich so eingerissen an. Stecke uns an, mit Deinem Mut, den Weg weiter zu gehen, auch wenn Du Leiden befürchtet hast. Sei bei uns und gib uns die Kraft, durchzustehen und neu zu werden.

Vater unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme, Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. AMEN

Der Friedensgruß als christlicher Gruß gehört zur Abendmahlsfeier. In diesem Frieden seien Sie aufgehoben und eingesponnen. Beenden Sie diesen Gottesdienst hier daher mit dem Nachspiel:
Verleih uns Frieden gnädiglich von F. Mendelssohn-Bartholdy, Orgel und Geige:

Aktuelle Veranstaltungen

Informieren Sie sich doch hier über unser spannendes Projekt “ERZÄHLENDE GRABSTEINE AMRUM”